nitty-gritty

Berlin, 22. September 2010
liebe D.

Du erinnerst mich an eine Freundin, ich hielt sie für meine. Bis sie ihren Geburtstag ohne mich feierte, so nahe wären wir uns ja nicht. Ihr fehlten die Herzschmerzgeschichten, hastig, um die Freundschaft zu retten, erzählte ich von dem Konzert und dem Tüpen mit der Mütze und dem Klappbettsofa. Ein ekliger Moment. Kurz: Ich kann nicht zu Deiner Befriedigung schreiben. Ich kann Dich auch nicht wie und wo Du es Dir wünschst schlagen, mir wäre langweilig. Die Heftigkeit eines Schlages kommt aus der Hüfte, nicht aus der Schulter: Ich zucke mit den Achseln. Du willst Dringlichkeit, Beweggrund, Lover, echte Action. (Denn Du bist ja nicht zufrieden.) Du entlarvst die Bereitschaft zum Unbedingten als Selbstaufgabe-Hingabenummer und vermisst sie an mir. Und nu? Ich hab Berliner Bier im Kühlschrank und Rotwein in der Speisekammer. Wenn Dir etwas fehlt, bring’s mit. Wieso erwartest Du, dass alles da ist, was Du Dir wünschst. Das ist Deine Männerfantasie. Wie?, – sie hat nicht das ganze Leben auf mich gewartet; was?, - sie lässt mich nicht ans Eingemachte? Antwort: nein; und ja, das ist luftdicht verschlossen. Erstickt. Ich kann Dir nix von toten Früchten erzählen. Und mein Sprechen nicht umtauschen, allenfalls die Sprache, ran ans Eingemachte ist to get down to the nitty-gritty, das klingt wie ein Spaziergang. Da ginge ich mit. Dass ich Dich nicht langweilen werde, hab ich nie behauptet.
In der Lieblingsbar lehnt ein Mann im Ringelpulli am Fenster und spricht eine Stunde nach vorn. Die Frau im Ringelpulli guckt ihm eine Stunde lang lächelnd ins Gesicht und hält ein Glas. Ist das was? Oder muss ich extra für Dich einen Hollywood-Star kidnappen, Raub & Amok machen oder aus Versehen ein Leben vernichten oder machen. Eine Journalistin rühmt das Genre Doku-Comic und stellt fest: „Und damit muss dann jetzt auch Schluss sein mit gezeichneten Reportagen. Davon haben wir tatsächlich inzwischen genug. Wer etwas wirklich Neues machen will, möge bitte baldmöglichst zum Beispiel das Revival der guten alten Fiktion als ästhetisches Konzept einläuten.“ Brauchen wir ein Konzept? Du kannst doch zeichnen. & überhaupt zugeneigt: e.

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