Donnerstag, 16. September 2010

lauffeuer

Berlin, 16. September 2010
aha..

liebe Daphne. Du fragst, ob ein Vorbild ermutigen kann, ob Reaktion reaktionär ist, ob man sich mit sich selbst abfinden muss und, Trommelwirbel, behauptest, wir schrieben über nichts. Sauber! Heute hab ich keinen Schornsteinfeger gesehn, schreibe ich, um Dein Bedürfnis nach Nichtigkeiten zu bedienen.
Ich müsste fragen, wer meine Ego-Projektion betreibt, bevor ich mich innerlich danach richte und äußerlich danach recke. Ich halte nichts von der Seiteneinteilung in Aktiv und Passiv. Ich fordere eine Abfindung fürs Leben. Und akzeptiere, dass ich für Dich nicht die Instanz bin, die Wichtigkeit oder das Nichtnichts fraglos definiert. Wollen wir jemanden anschreiben und um nichtnichtige Themen betteln?
Ich finde das Nichts ja aufregend wie ein Lauffeuer.
Und Schmerz ein bisschen überbewertet. Behaftet mit dem Gütesiegel der Stiftung Wichtig. Vom Existenziellen dieser Aussage sind zehn unabhängige Gutachter überzeugt. Mein Knie tut weh!, und was schmerzt Dich so..?

Alles Liebe, Deine edda.
ps. Du kennst die Sage, alles Unglück der Menschen rühre daher, dass sie nicht allein in einem Zimmer usf. Ich glaube, es rührt daher, dass sie einander unbedingt kennen lernen wollen.

Pfeif drauf

Dortmund, 16. September 2010
Edda!

Das hast du mir voraus. Dass du auf den Konsens pfeifen kannst, mehr noch, ihn nicht anstrebst. Hut ab, das betrachte ich als Stärke, um die ich dich beneide. Eine Generationsfrage kann es nicht sein: Wie ich Tanja kenne. Ist das Rache. Einmal besuchte ich eine Freundin im November, es war ein schöner Tag, sonnig, der Himmel blau. N. klagte darüber. Sie vermisse ein luzides Grau. Das stehe ihr im November doch zu. Kälte schärft die Konturen. Du bist für die aktuelle Debatte geeignet. Ich versuche, die Dinge schön zu reden. Wenn man die Menschen besser zeigt, als sie sind, ob sie dann ihrem öffentlichen Bild nacheifern werden? Am Frühstückstisch notierte ich zwei Buchtitel und einen Film: Die Hälfte des Himmels. Die große Verschleierung. Women without men. Jetzt weißt du, was mich beschäftigt.

Nach den Kindern musst du nicht fragen. Im Gegenteil. Es gefällt mir nicht, über sie zu schreiben, sie können über sich selbst Auskunft geben. Sie sind darauf besser vorbereitet als unsereins.

Ich bin nicht innovativ. Das ist ein Kummer. Es fiel mir vor kurzem erst in aller Deutlichkeit auf. Wie jetzt: Ich reagiere. Das hieße, ich bin nichts ohne Außen, ohne Gegenüber. Ist das nicht schrecklich? Mir wurde ganz schwindelig. Wie muss man sich mit sich selber abfinden. Du und ich: Wir schreiben über NICHTS. Wir halten allen Schmerz voreinander geheim?

Ich bin sicher, du hast eine gepfefferte Antwort darauf. Von allem ist zu viel, von allem zu wenig.

Yours

Daphne

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